Ein neues Behindertensymbol für Hinweisschilder?

Historie des Behindertensymbols

accessibilty iconEs gibt seit 2012 ein Projekt in den USA, welches die Modernisierung eines alten Behindertensymbols vorantreiben will. Ich bin bei einem Vortrag von Raul Krauthausen über das Projekt gestolpert, der es in dem Zusammenhang erwähnte, dass das alte Symbol zuviel Passivität der Rollifahrer ausstrahle. Da gebe ich ihm recht. Auch ich bin der Meinung, eine neues Symbol würde gut tun und könnte mehr Dynamik zum Ausdruck bringen. Ob allerdings gerade die von Triangle Inc. gefertigte Version der Weisheit letzter Schluss ist, das würde ich hier gerne mal zur Diskussion stellen.

Hier ist, was man sich dabei gedacht hat:

  1. KopfhaltungAccessbility Icon
    Der Kopft ist nach vorne geneigt, um die Vorwärtsbewegung der Person durch den Raum zu verdeutlichen. Hier ist die Person der „Antrieb“ oder Entscheider über die Mobilität.
  2. Arm-Winkel
    Der Arm zeigt nach hinten, um die dynamische Mobilität eines Rollifahrers anzudeuten, unabhängig davon, ob er tatsächlich die Arme dafür verwendet. Den Körper in Bewegung darzustellen, verdeutlicht statt Passivität den aktiven Charakter, durch die Welt zu steuern.
  3. Rad-Auslassungen
    Durch die Quer-Auslassungen (Spalten) wirkt das Rad mehr, als sei es in Bewegung. Diese Auslassungen sind auch für die Erstellung von Schablonen für Farbspritzverfahren des Icons nützlich. Nur eine Version des Symbols zu haben – unabhängig von der Verwendungsart – sorgt für Konsistenz und Verständlichkeit.
  4. Beindarstellung
    Die menschliche Darstellung in diesem Bildzeichen orientiert sich an der Darstellung der ISO-7001-Piktogramme. Plötzlich ein völlig neues Symbol für den menschlichen Körper zu verwenden, würde sich mit diesen etablierten und weit verbreiteten Symbolen beißen und würde mehr verwirren als nützen.
  5. Beinposition
    Das Bein wurde nach vorne gesetzt, um mehr Raum zum Rad zu haben, wodurch die Erkennbarkeit deutlicher und klarer wird, auch bei Verwendung als Schablone.

Ich persönlich finde den Ansatz gut und recht gelungen. Es ist ein schickes und modernes Piktogramm, das leicht verstanden werden kann. Allein, es ist mir ein wenig zu dynamisch. Es vermittelt für mich den Eindruck, als seien alle Rollifahrer Rennfahrer und Teilnehmer der Paralympics. In der Regel ist man ja doch eher etwas gemütlicher unterwegs, möchte man meinen.

Variante für das neue RollisymbolDaher würde ich mir eher eine etwas gemäßigtere Form wünschen. Ich habe da mal etwas vorbereitet, wie es so abgewandelt aussehen könnte (siehe Abb. rechts).

Den Abstand zum alten Bildzeichen hin zu einer selbstbestimmteren und dynamischeren Symbolik sollte man jedenfalls in der Tat angehen. Besser heute als morgen.

Wie denken Sie darüber?

Autor: Ralf Heinrich

Ich bin 46 Jahre alt, Inhaber einer Werbeagentur in Bühl, Ehemann und Vater zweier Söhne, war 2011 Oberbürgermeisterkandidat in Bühl und habe der Stadt 2013 mit viel Initiative das lokale BH-Kennzeichen zurückgebracht. Kommunalpolitik ist fast schon eine Art Leidenschaft für mich geworden. Mein Credo: "Wir in Bühl"

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